Donnerstag, 27. November 2008

Eine Partie mit Michael Redmond 9p

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Dieses Spiel stammt aus einer Unterrichtsstunde mit dem stärksten nicht-asiatischen Spieler der Welt: Michael Redmond 9p. Mr. Redmond kam im Alter von 14 Jahren als Insei nach Japan und lebt seitdem hier, er ist der einzige Westler, der je den 9.dan erreicht hat.

Hosono-san, ein Angestellter des Nihon-kiin, der mir häufig hilfreich zur Seite steht, ist zufällig ein Schüler Redmonds, so dass ich auch die Gelegenheit bekam, gegen ihn zu spielen.

Die Partie fand in einem ziemlich nobelen Go-Klub in der Nähe des Bahnhofs "Tokyo" statt.
Mr. Redmond spielte simultan gegen vier Spieler, die alle 3-6 Vorgabesteine bekamen.

Anschließend gab es jeweils kurze Kommentare, die ich hier auch beigefügt habe.


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Hier die Partie:

Dia 1 (1-100)

Das Fuseki bis Zug 35 ist gut, es gibt keine größeren Fehler.

Zug 36:

Der erste wirkliche Fehler. Das Resultat bis 38 ist gut für Weiß, da er später eventuell beide Peeps bekommt. Schwarz ist daher ein wenig dünn, was im Umkehrschluss die weiße Gruppe rechts stärker macht.
Anstatt mit 36 nachzugeben, sollte Schwarz auf 39 spielen, es ist dann schwerer für Weiß ein gutes Ergebnis zu erzielen.





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Var. 1:

74 in Dia 1 ist der normale Zug, aber die Sequenz von 1-5 hier ist durchaus denkbar. Das resultierende Ko ist nicht schlecht für Schwarz.













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Dia 2 (101-151)

Weiß ist nun einigermaßen sicher und beginnt seinerseits Gebiet zu machen. Die Partie wird immer enger und so kommt es auf ein gutes Endspiel an, doch 14 ist ein großer Fehler.
Ich dachte, dass dieser Zug Sente wäre, aber wenn man genauer hinsieht, gibt es keinen Weg, Weiß für das Tenuki zu bestrafen. Die meisten Spieler hätten wohl automatisch auf 14 geantwortet, aber Profis sind einfach auf einem anderen Level.







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Var. 2:

Besser als 14 in der Partie ist 1 hier. Wenn Weiß versucht mit 2 zu fangen, kann Schwarz mit 5 fliehen. Anschließend ist die ganze Weiße Gruppe unsicher. Mr Redmond meinte, dass er wohl einfach das Ko genommen hätte. Wenn Schwarz 1 noch vor der Aktion links gespielt hätte, dann hätte man dort eine Menge Ko-Drohungen gehabt.
Leider hatte ich das Tesuji auf 5 nicht gesehen. So ein Ärger.







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Var 3:

Nachdem sich 14 in der Partie als Gote entpuppt hat, war ich ziemlich verzweifelt. Die Züge 30-36 sind ein Eingeständnis meiner Niederlage.

Natürlich ist es besser einfach mit 1 zu verbinden und dann mit 3 die beiden weißen Steine zu nehmen, aber auch wenn die Partie so noch spielbar gewesen wäre, hatte ich meinen Kampfgeist verloren.

Nach 37 ist die schwarze Gruppe tot und ich gab dementsprechend auf, möglicherweise bekomme ich aber nächsten Monat eine zweite Chance.

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